Mit der Disney-Strategie können wir Ideen, Projekte und Probleme auf sehr kreative Weise bearbeiten und lösen. Einmal etabliert, hilft sie uns, die eigene Kreativität in Fluss zu bringen. Dadurch können wir unsere Vorhaben auf neuen und ungewöhnlichen Wegen realisieren. Zusätzlich erreichen wir unsere angestrebten Ziele schneller. Außerdem können wir z.B. einen übermächtigen inneren Kritiker im Zaune halten. Oder sollten wir zu oft im (Tag-) Träumen feststecken, sorgt das Nutzen der Disney-Strategie dafür, dass wir ins Handeln kommen und unsere Ideen umsetzen. Die drei inneren Rollen des Träumers, Realisten und Kritikers werden mit dieser Methode in eine gute Balance gebracht. Mit der Schritt-für-Schritt-Anleitung können Sie die Disney-Strategie in Ihrem Unternehmen als Einzelperson oder als Team nutzen.

Foto: Orla | Shutterstock

Was können wir von Walt Disney lernen?

Walt Disney war äußerst erfolgreich! Von ihm können wir lernen, wie wir als Unternehmer*in neue Projekte besonders kreativ in Angriff nehmen können. Bei vielen Menschen legt die Schere im Kopf schon in der ersten Entwicklungsphase neuer Ideen, Projekte und Problemlösungen die Kreativität an die ganz kurze Leine. Dies passiert vor allem dadurch, dass wir alle Ideen sofort bewerten, kritisieren und oft auch gleich verwerfen, anstatt dem kreativen Prozess freien Lauf zu lassen. Manch eine Idee, die auf den ersten Blick ungeeignet erscheint, enthält auf den zweiten Blick einen brauchbaren Ansatz.

Walt Disney nutzte für seine kreative Arbeit drei Räume: je einen für die Rolle des Träumers, des Realisten und des Kritikers. Als Erstes startete er im Raum des Träumers und ließ seiner Phantasie, seinen Visionen, seinen Ideen freien Lauf. Als Zweites ging er in den Raum des Realisten und überlegte, wie er seine Ideen realisieren könnte. Im dritten Raum verwandelte er sich schließlich in den Kritiker und prüfte seine Realisierungsideen auf Herz und Nieren. Durch dieses feste Ritual kam er in den unterschiedlichen Räumen schon beim Betreten in den jeweiligen Modus des Träumers, Realisten und Kritikers.

Wie können wir Disneys Strategie auf die Entwicklung von Ideen, Projekten und Problemlösungen im Unternehmen anwenden?

Da der Luxus von drei Arbeitsräumen eher selten ist, können wir stattdessen mit sogenannten Bodenankern innerhalb eines Raumes arbeiten. Dafür wählen wir Plätze aus, an denen wir stehen, sitzen oder liegen können.


Wenn du es träumen kannst, kannst du es auch tun.
Walt Disney


Etablieren von Träumer, Realist und Kritiker

Zunächst legen wir fest, für welches Projekt, welche Aufgabe, welches Problem wir Ideen brauchen.

Dann wählen wir drei Plätze im Raum für Träumer, Realist und Kritiker aus und markieren sie jeweils mit einem entsprechenden Blatt Papier.

Der Träumer

Nun suchen wir Situationen in unserem Leben, in denen wir einfallsreich und kreativ waren oder Probleme auf ungewöhnliche Weise gelöst haben. Wir wählen eine Situation, an die wir uns gut erinnern und gehen auf die Position des Träumers.  Dort tauchen wir wie in einem inneren Film in die Situation ein, erinnern uns an alle Gedanken, Sinneswahrnehmungen und Gefühle, erleben die Situation quasi noch einmal. Wir sehen mit unserem inneren Auge, was es zu sehen gab, und hören, was es zu hören gab. Dann machen wir uns bewusst, dass dies der Zustand ist, in dem unser Träumer sich voll entfalten und jede Menge Ideen entwickeln kann. Nun verlassen wir diese Position.

Der Realist

Jetzt suchen wir nach Aufgaben, Projekten, Problemen, die wir besonders gut gemeistert haben. Dies können eigene, die von Institutionen oder von anderen Personen sein. Wir wählen ein Beispiel aus und begeben uns auf die Position des Realisten. Genau wie beim Träumer erleben wir die Situation noch einmal mit allen Sinnen, Gedanken und Gefühlen in einem inneren Film. Abschließend verdeutlichen wir uns, dass dies der Zustand ist, in dem unser innerer Realist hoch wirksam und effizient planen, analysieren und umsetzen kann. Anschließend verlassen wir diese Position.

Der Kritiker

Nun suchen wir nach Situationen, in denen wir Pläne, Projekte, Lösungen mit allen Pros und Kontras konstruktiv bewertet bzw. konstruktiv kritisiert sowie Chancen und Risiken aufgezeigt haben und nehmen den Ort des Kritikers ein. Es können wieder eigene oder fremde Pläne, Projekte, Probleme sein. Auch hier wird wieder die ganze Situation mit allen Gedanken, Sinneswahrnehmungen und Gefühlen in einem inneren Film aktiviert.

Wir verlassen auch diese Position und haben nun den inneren Träumer, Realisten und Kritiker an den drei Positionen etabliert bzw. geankert.

Bearbeitung der Idee, der Aufgabe, des Projektes oder des Problems mit der Disney-Strategie

Nun wenden wir uns der Idee, der Aufgabe, dem Projekt oder dem Problem zu, das wir bearbeiten wollen. Damit im Kopf begeben wir uns als Erstes in die Position des Träumers, erinnern uns an den kreativen Zustand, den wir gerade eben in dieser Position hatten und lassen unseren Ideen freien Lauf. Je mehr und je phantastischer die Ideen, desto besser. Wie bei einem Brainstorming ist erst einmal alles richtig und wichtig, was uns einfällt. Vielleicht ist es hilfreich, auf einem Klemmbrett gleich alles aufzuschreiben oder mit der Diktierfunktion des Handys aufzuzeichnen. Sehr hilfreich ist auch jemand, der uns unterstützt und alles aufschreibt, was aus uns heraussprudelt. So kann unsere Kreativität am besten fließen.

Nun gehen wir auf die Position des Realisten, versetzen uns in den entsprechenden Zustand und verwandeln unsere Ideen in konkrete Pläne. Für die Ideen, die uns am erfolgreichsten erscheinen, entwickeln wir nun die Realisierung. Folgende Fragen sind dabei hilfreich: Was ist technisch, wirtschaftlich, organisatorisch nötig für die Realisierung? Was ist außerdem zu bedenken? Wen brauche als ich Kooperationspartner? Welchen Einfluss hat die Realisierung ggf. auf mein berufliches und privates Umfeld? Etc.

Auch hier ist ein Klemmbrett zum Notieren, das Handy, um alles aufzunehmen oder eine zweite Person, die mitschreibt, hilfreich.

Als Drittes gehen wir auf die Position des konstruktiven Kritikers und versetzen uns in diesen Zustand. Jetzt analysieren und hinterfragen wir die Pläne des Realisten: Welche Chancen, welche Risiken bergen sie? Was wurde übersehen? Welche Schwierigkeiten und Hindernisse könnten auftauchen? Will ich das wirklich? Will ich in die Realisierung investieren? Wird das am Markt gebraucht? Wird es einen Gewinn geben? Etc.

Zweiter Durchlauf der Positionen

Jetzt geht es in einem zweiten Durchlauf wieder in die Position des Träumers. Der Träumer ist nun eingeladen, Ideen zu suchen, die die Realisierungspläne des Realisten und die Hinweise und Bedenken des Kritikers mit neuen Ideen bereichern. Hier gilt wieder: egal wie verrückt, alles ist erst einmal richtig!

Mit den Ideen des Träumers gehen wir nun wieder auf die Position des Realisten und lassen die neuen Ideen in unsere Realisierungspläne einfließen.

Anschließend ist wieder der Kritiker an der Reihe, die veränderten Realisierungspläne kritisch und konstruktiv zu begutachten.

Die drei Positionen werden so lange durchlaufen, bis wir in allen drei Positionen mit dem Realisierungsplan bzw. der Lösung zufrieden sind, es sich stimmig anfühlt und auch unser Bauch ja dazu sagt.

Regelmäßiges Nutzen der Disney-Strategie

Wollen Sie die Disney-Strategie häufiger anwenden, sollten Sie – genau wie Walt Disney – Träumer, Realist und Kritiker immer an den gleichen Plätzen etablieren. Auf diese Weise kommen sie immer schneller in den jeweiligen Zustand und in den kreativen Fluss und können nach einer gewissen Zeit an den Positionen direkt mit Ihrem Thema beginnen.

Um schnell den jeweiligen Zustand zu erreichen, könnten Sie zusätzlich kleine Requisiten oder Kleidungsstücke nutzen. Der Träumer könnte einen verrückten Hut tragen oder einen Luftballon in der Hand halten. Der Realist trägt vielleicht einen bunten Schal, der Kritiker einen strengen Schlips oder nutzt einen Rotstift. Wenn Sie Spaß an so etwas haben, beschleunigt es das Hineinschlüpfen in die jeweilige Rolle.

Diese Methode lässt sich gut alleine durchführen. Allerdings ist es leichter mit einer Person, die mitschreibt oder mit einem Coach, der sie unterstützt, sich in die verschiedenen Zustände hineinzuversetzen.

Die Disney-Strategie als Team nutzen

Die Vorgehensweise in einem Teams ist im Prinzip die gleiche wie als Einzelperson. Allerdings sollte der Prozess von einer weiteren Person moderiert werden, damit sich alle jeweils in der gleiche Rolle befinden. Das individuellen Etablieren der drei Rollen sollte sehr gut von der moderierenden Person angeleitet werden. So befindet sich das ganze Team immer in der gleichen Rolle und gibt seine Ideen in den kreativen Prozess.

Allerdings werden – etwas anders als bei der Arbeit mit einer Einzelperson – wie bei einem Brainstorming zunächst auf allen drei Positionen nur Ideen gesammelt. Auf diese Weise kann der kreative Prozess besser fließen und es werden alle Ideen, Realisierungsansätze und konstruktive Kritiken – egal wie ungewohnlich oder verrückt – erst einmal gesammelt und von allen wahrgenommen. Am besten sammelt die morderierende Person alle Ideen und Aussagen in der ersten Runde jeweils auf einer papierbestpannten Pinnwand. Und zwar jeweils eine eigene Pinnwand für Träumer, Realist und Kritiker. In den nachfolgenden Runden werden einzelne Ideen weiter ausgearbeitet udn ebenfalls schriftlich dokumentiert.

Auch beim Anwenden der Disney-Strategie im Team werden die drei Rollen nacheinander solange eingenommen, bis es sich für alle Teammitglieder auf allen Positionen stimmig anfühlt.


Alle Träume können wahr werden, wenn wir den Mut haben, ihnen zu folgen.
Walt Disney


Nun sind Sie an der Reihe!

Probieren Sie die Strategie aus und hinterlassen Sie Ihre Erfahrungen gerne in einem Kommentar.

Selbstverständlich kann ich Sie beim Nutzen der Disney-Strategie unterstützen. Das funktioniert hervorragend im Präsenz-Coaching und ebenso exzellent während eines Coachings am Telefon. Dafür ist ein schnurloses Telefon, kabelloses Headset oder das Mobil-Telefon eine Voraussetzung, damit Sie sich im Raum frei bewegen können.

Rufen Sie mich gerne an oder mailen Sie mir, um herauszufinden, ob diese Methode für Sie und Ihr Thema geeignet ist:
0176 51 23 08 76 oder kontakt“at“marenkaiser.de

Viel Erfolg bei der Nutzung der Disney-Strategie wünscht Ihnen

Ihre Zeitlotsin Maren Kaiser

Weitere Artikel, die Sie beim Erreichen Ihrer Ziele unterstützen:

Unternehmerische Ziele erreichen – die 5 wichtigsten Stolpersteine vermeiden
Ziele mit Gefühls-Tuning erreichen – was haben Ziele und Gefühle miteinander zu tun?
Hindernisse überwinden – Ziele mit „Zwiedenken“ erreichen
Welche Ziele verfolgen Sie? Ihre eigenen oder fremde?
Mit richtig gewählten Zielen zum persönlichen Erfolg!
Die Unternehmensstrategie weiter entwickeln – plötzlich freie Zeit gut nutzen!
Bleib dran – aus „guten Vorsätzen“ erreichbare Ziele machen

Bücher, in denen die Disney-Strategie beschrieben ist:

Praxisbuch NLP: Die eigenen Kräfte aktivieren und sich auf Erfolg programmieren

Sie wollen informiert werden, wenn es einen neuen Blog-Artikel gibt? Dann tragen Sie bitte hier Ihre E-Mail-Adresse ein:

* = Pflichtfelder

Datenschutz*